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Mieterzeitung 03/2025

Wo Vielfalt einzieht: Gemeinschaftliches Wohnen

Solidarische Wohnprojekte sind noch immer die Ausnahme. Aber sie geben wichtige Impulse und finden Lösungen für Probleme, die uns alle betreffen: Wohin, wenn man im Alter alleine ist? Wer hilft, wenn man Unterstützung braucht? Die NHW unterstützt Wohnprojekte, die gemeinschaftliches Wohnen neu, diverser und solidarischer denken.

 

So wohnt Deutschland: Der berühmte „Otto Normalverbraucher“ lebt im Schnitt in einem 2-Personen-Haushalt und ist 44,9 Jahre alt. Jede fünfte Person allerdings lebt alleine. Die Gründe sind vielfältig: der demografische Wandel mit immer mehr älteren Menschen, die auch durch den Tod des Partners irgendwann alleine wohnen. Aber auch die zunehmende „Versingelung“ und Individualisierung führen dazu, dass Menschen alleine wohnen wollen. Doch wer nicht im Durchschnitt leben will oder kann, hat es schwer.

Begleitete Elternschaft – inklusiv mit Kind und Kegel
Stephanie Schmitt ist glücklich: Sie muss mit ihrem Sohn nicht länger fremdbestimmt im Mutter-Kind-Heim leben, sondern hat im Modellprojekt „Begleitete Elternschaft“ der Lebenshilfe Gießen e. V. eine eigene Wohnung bezogen. Trotz kognitiver Einschränkung führt sie hier mit ihrem gesunden Sohn ein selbstbestimmtes Leben – unterstützt von Fachkräften für inklusives Wohnen. So entsteht ein ganz normales, erfüllendes Familienleben: einkaufen, kochen, spielen, lernen, streiten.

Das Projekt am Alten Flughafen ist hessenweit einzigartig. Menschen mit und ohne Behinderung leben hier unter einem Dach: allein, zu zweit, in einer Wohngemeinschaft oder mit Familie. Die NHW hat das Gebäude gemeinsam mit der Lebenshilfe entwickelt und so an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst. „Wir schaffen Räume und wissen, wie man sie plant“, sagt dazu bei einem Rundgang NHW-Geschäftsführer Dr. Westphal. „Doch erst nach ihrem Bezug erhalten sie ihre eigentliche Bedeutung. Mich beeindruckt die wertschätzende Haltung der Mitarbeiter, Bewohner und Betreuer. Ich finde das Projekt Begleitete Elternschaft besonders wichtig und gelungen.“

Jemand zum Reden haben: Zufrieden im Mehrgenerationen-Haus
Die Gesellschaft ist diverser geworden und immer mehr Menschen suchen Alternativen zum klassischen Lebensmodell – nicht isoliert als Kleinfamilie mit Kind oder als geschiedener Single im höheren Alter alleinlebend. Dafür braucht es neue Lebens- und Wohnformen, in denen verschiedene Generationen miteinander leben und Verantwortung füreinander übernehmen. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad, denn Pflege gehört bei den gemeinschaftlichen Wohnprojekten in der Regel nicht dazu.

Im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim leben 13 Erwachsene und sechs Kinder in einer generationenübergreifenden Gemeinschaft. Das Haus wurde vor fast 25 Jahren von der NHW für den Verein „anders leben – anders wohnen“ gebaut und war das erste seiner Art in Frankfurt. Auch für die NHW war es das erste Mal, ein Haus für gemeinschaftliches Wohnen zu bauen. Mittlerweile ist fast ein Vierteljahrhundert vergangen und der Trend von der Großfamilie zum Einpersonenhaushalt ist ungebrochen. Da sind solche Projekte die ideale Lösung gegen Vereinsamung und Versingelung.

„Das ganze Haus ist mein Zuhause“, erklärt Brigitte Hoemberg, die hier seit 18 Jahren wohnt. Die eigene Wohnung bleibt ein Rückzugsort, aber im Alltag wird vieles geteilt und man hilft sich gegenseitig. Gemeinsam werden die Hochbeete bepflanzt, werden Entscheidungen getroffen und der Gemeinschaftsraum auch für die Öffentlichkeit bespielt. Die NHW ist der Vermieter des 8-Parteien-Hauses, räumt dem Verein aber bei der Nachmieter-Suche ein Mitbestimmungsrecht ein.

Impulse für die ganze Gesellschaft
Solidarische Wohnprojekte wirken weit über die Hausgemeinschaft hinaus. Sie stärken Quartiere, bieten Antworten auf Betreuungslücken und fördern den Zusammenhalt. Davon könnte es viel mehr geben.

 

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