Passender Wohnraum für jede Lebenssituation
Petrihaus vereint verschiedene Wohnformen unter einem Dach - Zukunftsweisendes Projekt der Gewobag Hofgeismar und Mitwirkung des Kasseler Büros der ProjektStadt - Grundstein gelegt
Hofgeismar – Das Petrihaus soll die Wohnträume der Menschen verwirklichen, verschiedene Wohnformen unter einem Dach vereinen und neues Leben in die Altstadt bringen: Mit diesem innovativen Projekt realisiert die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft für den ehemaligen Landkreis Hofgeismar eG (Gewobag) zwischen Petristraße, Pfeffergasse und Westheimer Straße ein für die Dornröschenstadt zukunftsweisendes Projekt. Auf dem lange Jahre brach liegenden, knapp 2.500 m2 großen Grundstück entstehen Wohnungen, Wohngemeinschaften sowie Räume für medizinische, soziale und pflegerische Dienstleistungen. Im Herbst 2017 haben die Bauarbeiten begonnen, vor kurzem wurde der Grundstein gelegt.
Innovative Wohnformen am Rand der Altstadt
Wie möchte ich selbst im Alter leben? Diese Frage stand am Anfang des Projekts. Stück für Stück wurde aus der vagen Idee ein konkreter Plan, fügte sich ein Puzzleteilchen ans andere. Der Pflegedienstleister PHB aus Hofgeismar steuerte seine Ideen bei, 2014 wurde der Verein „Selbstbestimmt Leben – gemeinsam wohnen“ gegründet, noch im Herbst desselben Jahres gab es erste Gespräche mit der Gewobag. Nachdem man mit dem Filetgrundstück am Rande der Altstadt ein ideales Areal gefunden und im Januar entsprechende Gespräche mit den Stadtverantwortlichen geführt hatte, begann im April 2015 die Zusammenarbeit mit dem Architekten Dieter Schaarschmidt aus Solingen. Seitdem wurde das Projekt kontinuierlich weiterentwickelt. „Als gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft öffnen wir uns mit dem Petrihaus bewusst innovativen Wohnformen“, sagte Christoph Beutekamp, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gewobag. „Schließlich wollen wir uns dem demografischen Wandel und den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft stellen. Im Petrihaus können wir unseren Mietern und Mitgliedern künftig für nahezu jede Lebenssituation passenden Wohnraum anbieten.“
Zusätzliche Leistungen nach Bedarf
Das Petrihaus wird als Niedrigenergiehaus KfW 55 gebaut. Die elf barrierefreien Wohnungen verteilen sich auf das zweite Obergeschoss sowie das Staffelgeschoss. Der Mix reicht von neun Drei-Zimmer-Wohnungen mit 70 bis 80 m2 Wohnfläche über eine Zwei-Zimmerwohnung mit rund 59 m2 Wohnfläche bis hin zu einem Ein-Zimmer-Appartement mit rund 40 m2 Wohnfläche. Hinzu kommt eine Gästewohnung für Besucher des Hauses, die auch Mitglieder und Mieter der Gewobag nutzen können – etwa zum Probewohnen. Das Besondere an den Wohnungen ist, dass die Bewohner zwar ihr eigener Herr sind, je nach Bedarf und Lebenssituation aber verschiedene pflegerische, hauswirtschaftliche und betreuerische Leistungen in Anspruch nehmen können. Des Weiteren sind eine Tagespflege mit 15 Plätzen sowie zwei Wohngemeinschaften für Menschen mit demenziellen Veränderungen geplant. Beide Einrichtungen wird PHB betreiben.
Mit Hilfe des Nachbarschaftstreffs das Viertel mit Leben füllen
Eine Praxis für Physiotherapie und ein Nachbarschaftstreff runden das breit gefächerte Angebot ab. Letzterer ist ein gemeinsames Projekt von Gewobag, PHB und „SelbstbestimmtLeben – GemeinsamWohnen“. Hier können unter anderem Gymnastik-, Tanz- und Computerkurse, Kochtreffs, Vorträge und Workshops zum Thema „Alt werden – fit und gesund bleiben“ angeboten werden. Unter dem Motto „Offen nach innen und nach außen“ sollen sich Bewohner der ambulant betreuten Wohngemeinschaften, Gäste der Tagespflege, Bewohner der Servicewohnungen, Angehörige und Besucher, ehrenamtliche Mitarbeiter sowie Bewohner des Altstadtquartiers treffen, austauschen und den Treff nach ihren Vorstellungen mit Leben füllen. Im Frühjahr 2019 soll das Petrihaus fertig sein. Für Bürgermeister Markus Mannsbarth hat das Projekt eine große Bedeutung für die Entwicklung der historischen Altstadt. „Außerdem kommen wir vielen älteren Menschen entgegen, die in barrierefreie Wohneinheiten mit Unterstützungs- und Pflegeangeboten und einem gemeinschaftlichen Miteinander ziehen möchten, weil sie nicht mehr in ihrem Einfamilienhaus wohnen können. Mit dem Petrihaus können wir diese Wünsche erfüllen.“
Finanzielle Förderung durch Bund, Land und Stadt
Das Petrihaus kostet rund 4,9 Millionen Euro und wird durch den Bund, das Landesförderprogramm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ und die Stadt Hofgeismar finanziell unterstützt. Bei der Umsetzung der „Aktiven Kernbereiche“ wird die Stadt von dem Kasseler Büro der ProjektStadt begleitet. Im Modellprogramm „Gemeinschaftlich wohnen, selbstbestimmt leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde das Petrihaus unter 300 Bewerbern als einer von 29 Gewinnern ausgewählt. Durch die Förderung wurde die Realisierung des Projekts erst möglich.