Der letzte Spatenstich – eine Esskastanie für die „Essbare Siedlung“
Zum Abschluss der Neugestaltung wurde in Frankfurt-Niederrad der Baum des Jahres 2018 gepflanzt
Frankfurt/Main – Die Castanea sativa, besser bekannt als Esskastanie oder Marone, ist der Baum des Jahres 2018, mag es am liebsten sonnig bis halbschattig und wird bis zu 30 Meter hoch. Aus ihren Früchten lassen sich allerlei Köstlichkeiten herstellen, etwa Maronensuppe mit Wacholder und Majoran, Crostini mit Kastaniencreme oder Spargelrisotto mit gehobelter Marone. Der Baum, der als symbolischer Schlusspunkt unter die Neugestaltung der „Essbaren Siedlung“ in Frankfurt-Niederrad gesetzt wurde, ist freilich noch zu klein, um die Grundzutat für all diese Leckereien zu liefern. Aber in ein paar Jahren soll er seinen Beitrag leisten zu der Vielfalt, die das Freiflächenmanagement der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt hier in den vergangenen Jahren hat entstehen lassen. Diese Esskastanie wurde am Dienstag, 17. April, 11 Uhr, in den Freianlagen der Melibocusstraße 56 bis 62 gepflanzt. Für die Unternehmensgruppe sprach Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. Eine kurze Rede hielt auch die aktuelle Deutsche Baumkönigin, Anne Köhler aus Bruchköbel (Main-Kinzig-Kreis).
Nachbarschaft stärken, Gemeinschaft fördern
Die Nassauische Heimstätte verfolgt in der Melibocusstraße/Adolf-Miersch-Straße ein ganzheitliches Konzept, um das Quartier fit für die Zukunft zu machen. In die energetische Modernisierung ihrer Bestandsgebäude, die Quartiersergänzung mit 25 geförderten Wohnungen im Passivhausstandard und die Neugestaltung der Freianlagen hat die Unternehmensgruppe rund 27 Millionen Euro investiert. „Üblicherweise laden wir ja zum ersten Spatenstich ein“, sagt Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. „Hier haben wir ganz bewusst noch einmal zum letzten Spatenstich eingeladen, der symbolisch für den Abschluss einer biodiversen Freiflächengestaltung sowie der Neugestaltung der Essbaren Siedlung steht.“ Den Bewohnern steht nun ein attraktives Wohnumfeld zur Verfügung. Die Kinder können sich auf Spielplätzen austoben, Sitzgelegenheiten laden dazu ein, sich zu treffen und Zeit miteinander zu verbringen. In Hochbeeten können die Mieter Küchenkräuter anpflanzen und ernten. „All das stärkt die Nachbarschaft und fördert die Gemeinschaft“, ergänzt Monika Fontaine-Kretschmer. „Schließlich wollen wir, dass unsere Mieter möglichst lange in ihren Wohnungen bleiben. Das ist aber nur möglich, wenn sie auch mit ihrem Wohnumfeld zufrieden sind. Mit der Modernisierung der Außenanlagen konnten wir einen wertvollen Beitrag dazu leisten.“ Baumkönigin Anne Köhler freute sich darüber, dass die Wahl auf die Esskastanie gefallen ist, den Baum des Jahres 2018. „Sie gilt zwar nicht als heimische Baumart und hat in unseren Breiten eine eher junge Geschichte. Zumindest in Teilen Deutschlands gehört sie aber zu Recht längst in die Kulturlandschaft. Schließlich dienten ihre Früchte über viele Jahrhunderte als wichtiges Nahrungsmittel.“ Von den Qualitäten der Marone als Nahrungsmittel konnten sich die Besucher im Anschluss an die Pflanzaktion überzeugen. Neben den bereits erwähnten Crostini, dem Risotto und der Suppe standen nämlich auch ein rosa Roastbeef mit Maronen-Apfel-Grösti und eine Kastanientarte auf dem Speiseplan.
Wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt
Mit der „Essbaren Siedlung“ hat die Nassauische Heimstätte den in Stadtzentren beliebten Gedanken des „Urban Gardening“ ins Wohnviertel gebracht. Zusammen mit den Mietern wurden Obst- und Nussbäume, Beerensträucher und Kräuter gepflanzt. Nach und nach werden Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Holunder und Heidelbeere Früchte tragen, Schnittlauch, Thymian, Borretsch, Lavendel, Melisse, Pfefferminze, Majoran und Rosmarin die Speisen der Mieter verfeinern. Gemeinsam das Obst ernten, selbst gezüchtete Kräuter oder den frischen Apfelkuchen mit den Nachbarn genießen – das soll das Gemeinschaftsgefühl stärken sowie Freude bereiten. „Die Nassauische Heimstätte leistet mit ihrem Freiflächenmanagement darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“, betonte Michael Mayer-Marczona, Leiter des Fachbereichs Freiflächenmanagement. „Blühpflanzen sind für Bienen eine wichtige Nahrungsquelle, Insektenhotels und Nisthilfen für Mauersegler sowie Singvögel bieten bedrohten Arten Lebensraum.“ In der Neugestaltung der Freianlagen wurden zwischen 2014 und 2018 insgesamt rund 1,2 Millionen Euro eingesetzt. Geld, das gut investiert ist, wie Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer findet. „Die Nassauische Heimstätte zeigt hier beispielhaft, welch großes Naturschutz-Potenzial in den Grünflächen einer Stadt schlummert – und wie man dieses Potenzial ausschöpfen kann.“