Stabiles Netzwerk in ganz Hessen
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt bietet ihren Mietern in ganz Hessen ideenreiche und kreative Angebote in der Corona-Krise.
Abstand halten: So heißt das neue Miteinander seit Corona. „Gesundheit und Schutz unserer Mieterinnen und Mieter sind für uns das Wichtigste. Deshalb vermeiden wir im Augenblick alle engeren Kontakte“, erklärt Dr. Constantin Westphal, Geschäftsführer für Akquisition, Projektentwicklung und Immobilienmanagement der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW). „Dennoch bleiben wir den Menschen in unseren Quartieren nah. Auch in dieser schweren Zeit stehen wir ihnen zur Seite und sind für ihre Anliegen da.“ Dass die Unternehmensgruppe dabei vielfältige Unterstützung erhält, begrüßt Westphal sehr: „In der Krise merken wir, dass das Netzwerk, das wir in vielen Jahren mit sozialen Einrichtungen und Organisationen zum Wohle unserer Mieter geknüpft haben, stabil ist und trägt.“
Die Liste der Aktivitäten, mit denen die Menschen an vielen Standorten der NHW einander bei der Bewältigung des schwierig gewordenen Alltags helfen, ist lang. Ebenso die Ideenvielfalt, mit der versucht wird, die Älteren vor Isolation und mangelnder Versorgung und die Jüngsten vor Langeweile zu bewahren. Die Palette reicht von einfacher Nachbarschaftshilfe beim Einkaufen über ein Sorgentelefon speziell zu Corona bis zu mehreren Hundert Paketen mit Mal-, Spiel- und Bastelzeug, über die sich Groß und Klein gleichermaßen freuen können.
Balkonkonzerte, Einkaufsservice und selbst genähte Masken
WiesbadenVon diesem Engagement profitieren auch die Bewohnerinnen und Bewohner dreier Seniorenwohnanlagen der NHW im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal. Seit Ende April findet dort an jedem zweiten Donnerstag ein Konzert im Freien statt. Organisiert wird es vom Verein Volksbildungswerk Klarenthal e.V. Jeder, der daran teilnehmen möchte, hat mit seinem Balkon einen Logenplatz. Auf vielen Stockwerken wird sich dann zu den Klängen der Musik gewiegt und gedreht, manche singen auch leise mit oder deuten ein Schunkeln an, auch wenn sich der nächste Tanzpartner ein paar Meter entfernt auf dem Nachbarbalkon befindet.
Darüber hinaus liefern Mitglieder des Volksbildungswerks Klarenthal zweimal pro Woche Obst- und Gemüsekisten an – natürlich mit Handschuhen und Mund-Nasen-Schutz. Die Kisten mit der frischen Ware stellen sie vor der Wohnungstür ab. Dort haben die Kundinnen und Kunden bereits in einem Umschlag das Geld zum Bezahlen deponiert. Alle weiteren Dinge des täglichen Lebens werden durch den kostenfreien Einkaufsservice des Wohn-Service-Teams der Nassauischen Heimstätte besorgt. Auch hier funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Volksbildungswerk hervorragend.
Jeden Tag von 9 bis 11 Uhr gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, das Hilfe- und Sorgentelefon unter der Telefonnummer 0611/89036316 zu kontaktieren.
Auch an die Sicherheit der Seniorinnen und Senioren wird gedacht. So haben sich die Mitglieder der Wiesbadener Ahmadiyya-Gemeinde, einer liberalen Strömung innerhalb des Islam, bereit erklärt, Masken zu nähen, und verschenken diese an die Mieter der beiden Wohnanlagen in Klarenthal. „Diese vielfältigen Angebote werden von den Seniorinnen und Senioren an unserem Standort in Wiesbaden-Klarenthal dankbar angenommen“, berichtet Carmen Neumann-Hofmann vom Sozialmanagement der NWH: „Die Resonanz ist durchweg positiv.“
Laptop-Spende und Atemschutzmasken
FuldaIn Fulda Ziehers-Nord und Petersberg betreibt die AWO zwei Pflegeheime. Auch hier fehlen Atemschutzmasken. Der AWO-Kreisverband hat daher einen Aufruf gestartet und die Bürgerinnen und Bürger in Fulda gebeten, Masken für das Personal in beiden Einrichtungen zu nähen. Die Resonanz war beeindruckend: In nur wenigen Tagen wurden mehr als 400 Masken angefertigt. Auch viele Mieterinnen und Mieter der NHW waren dem Aufruf gefolgt, hatten sich an die Nähmaschine gesetzt und zahlreiche Nasen-Mund-Schutzmasken aus buntem Baumwollstoff hergestellt.
Um Schülern den Zugang zu Online-Lernangeboten zu erleichtern, hat die NHW zehn gebrauchte Laptops aus dem Unternehmen sowie eine Spende in Höhe von 1.000 Euro an das AWO Stadtteilbüro im Fuldaer Stadtteil Ziehers-Nord geschickt. Hier bietet die AWO in Kooperation mit der NHW eine Hausaufgabenbetreuung an. Mit den Laptops sollen besonders gefährdete Schüler in Absprache mit den zuständigen Lehrern auch während der Corona-Pandemie unterstützt werden – etwa in Einzelbetreuung über Messenger- und Videoanwendungen.
Lebensmittel von der Tafel werden im Mietertreff verteilt
OffenbachZwischen der Offenbacher Tafel und dem Mietertreff in der Hans-Böckler-Siedlung im Stadtteil Bürgel besteht seit langem eine gut funktionierende Kooperation. Fast alle Bewohner der Siedlung sind Mieter der NHW. Als Ort für Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten hat die NHW in einer Erdgeschosswohnung den „Treff 108“ eingerichtet. Seit 2013 beliefert die Tafel den Treff einmal pro Woche mit Lebensmitteln. Doch in der Corona-Krise ist es auch für die Tafeln schwierig geworden, ihr Angebot aufrechtzuerhalten. Viele ehrenamtliche Helfer sind schon älter und zählen zu den Risikogruppen. Der Kontakt zu vielen Menschen, wie er bei der Essensausgabe unvermeidlich ist, wäre zu gefährlich für sie. Außerdem spenden die Supermärkte im Lockdown deutlich weniger Ware als sonst. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Treff 108 weiter einmal pro Woche Obst, Gemüse, Brot, Eier, Schokolade und Konserven von der Tafel erhält und an bedürftige Mieter verteilen kann. Möglich wird das vor allem dank des Einsatzes von Heike König, die seit 21 Jahren in der Hans-Böckler-Siedlung lebt und sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Treff 108 engagiert. Auch jetzt steht sie mit Maske und Gummihandschuhen an der Eingangstür und verteilt Lebensmittel – vor allem an Hartz-IV-Empfänger, von Altersarmut betroffene Rentner und einkommensschwache Familien, die die Pakete mit gebührendem Sicherheitsabstand dankbar entgegennehmen. Vier Senioren aus der Siedlung, für die es momentan zu riskant wäre, nach draußen zu gehen, bringt Heike König die Lebensmittel persönlich vorbei.
Wir fördern soziale Projekte mit bis zu 60.000 Euro
Die NHW spendet für Ihr Engagement: Bewerben Sie sich mit Ihrem sozialen Projekt zum Thema „Solidarität in außergewöhnlicher Zeit“. Willkommen sind alle Bewerbungen, die sich in der Zeit der Corona-Pandemie für Solidarität mit den Mitmenschen einsetzen. Jetzt informieren und bewerben auf starkFuerDeinProjekt.de
Hilfe-Telefon in der Siedlung Engelsruhe
Frankfurt-UnterliederbachIn der Siedlung Engelsruhe der NHW im Frankfurter Stadtteil Unter-Liederbach leben rund 3.400 Menschen. Darunter befinden sich viele Ältere, viele Migranten und mehr Arbeitslose als im Durchschnitt. Manche von ihnen sind durch die Corona-Krise überfordert. Der Nachbarschaftsverein Unterliederbach und das Quartiersmanagement der Caritas haben daher ein telefonisches Netzwerk aufgebaut, bei dem sich sowohl diejenigen melden können, die Hilfe suchen, als auch diejenigen, die helfen möchten. Manchmal reicht ein Gespräch, um einen Anfall von Trauer und Verlassenheit gemeinsam zu bewältigen. Manchmal nützt auch der Hinweis auf ein kostenloses Mittagessen beim Roten Kreuz. „Die Hilfsbereitschaft ist auf jeden Fall enorm“, sagt Oliver Göbel, Vorsitzender des Nachbarschaftsvereins und Mieter der NHW.
Zusammen durch die wilde Zeit
KasselDie jungen Wohnstadt-Mieter Annika und Alex Mies haben sich gleich zu Beginn der Corona-Krise Gedanken gemacht, wie sie den älteren oder chronisch kranken Personen in ihrem Wohngebäude am besten helfen können. Per Aushang im Treppenhaus haben sie daher dazu aufgerufen, dass sich jeder gerne bei ihnen melden kann, für den sie Einkäufe erledigen oder Medikamente aus der Apotheke holen sollen – ein Angebot, das von einigen Leuten tatsächlich dankbar angenommen wurde. Vor allem das Motto auf ihrem Aushang dürfte vielen gefallen haben: „Zusammen überstehen wir gesund und munter diese wilde Zeit!“
Der Frauentreff Brückenhof und Familientreff Oberzwehren hat in Kassel-Oberzwehren ein Angebot zusammengestellt, mit dem ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer die Bewohnerinnen und Bewohner in der Michael-Schnabrich-Straße fit machen. Immer mittwochs um 17 Uhr machen Groß und Klein etwa eine Viertelstunde zu mitreißender Musik Übungen – sowohl auf dem Balkon als auch mit ausreichend Abstand auf der Wiese. Das Angebot richtet sich vor allem an ältere Menschen, die aus Angst vor Ansteckung ihre Wohnung kaum noch verlassen und sich dadurch zu wenig bewegen.
Lesen im Lockdown
Der Hessische Rundfunk hat die Reihe „Lesen im Lockdown“ ins Leben gerufen und deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller gebeten, in ihrem Zuhause vor der Kamera – und sei es nur die ihres Smartphones – aus ihren Werken zu lesen. Die Videos können auf YouTube angesehen werden. Auch die Lyrikerin Safiye Can hat eine Auswahl aus ihren Gedichten vorgetragen. Die Trägerin des Else-Lasker-Schüler-Preises 2016 ist Mieterin der NHW in ihrer Heimatstadt Offenbach. Für die Aufzeichnung hat sich die 42-Jährige sehr nahe vor der Kamera postiert, so dass der Zuschauer fast den Eindruck gewinnt, sie spräche unmittelbar und ganz persönlich zu ihm. Verbunden mit der warmen Stimme der Lyrikerin, die ihre Verse virtuos inszeniert, wird diese Lesung zu einem Erlebnis, das einen für Momente die Corona-Sorgen vergessen lässt.