Häuser bauen, Perspektiven bieten
Housing! for Future: Die gemeinnützige Initiative der deutschen Immobilienwirtschaft will auf Spendenbasis würdigen Wohnraum für Menschen in Afrika schaffen. Ein erstes Grundstück in der namibischen Hauptstadt Windhoek hat sie kürzlich erworben.
Schlechte hygienische Bedingungen, verunreinigtes Wasser, Krankheiten, kaum Bildungschancen: Ein Großteil der afrikanischen Bevölkerung lebt in derartigen Verhältnissen. Die Menschen hausen in behelfsmäßigen Wellblechhütten in den sogenannten Informal Settlements, den Elendsvierteln rund um die großen Städte. Diesen Missstand will Housing! for Future beheben und Perspektiven für eine bessere Zukunft bieten. Die gemeinnützige, spendenbasierte Initiative der deutschen Immobilienwirtschaft wurde 2019 von der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen und der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) ins Leben gerufen, die Industria Wohnen kam später hinzu. Ihr Ziel: moderne Gebäude bauen und durch bezahlbare Mieten hygienische, sichere und zukunftsweisende Wohnund Lebensverhältnisse herstellen. Das erste Projekt mit insgesamt 100 Häusern wird am Stadtrand von Windhoek in Namibia realisiert.
Hilfe zur Selbsthilfe
"Wir wollen vor Ort die Basis für eine wirksame Hilfe zur Selbsthilfe bilden. Erreichen wollen wir dies unter anderem mit der Gründung einer örtlichen Wohnungsgesellschaft. Sie sorgt für eine nachhaltige Bewirtschaftung, eine günstige Vermietung und schafft dabei Arbeitsplätze", erklärt Stefan Bürger, Geschäftsführer der GWH. "Auf diese Weise soll das Prinzip der deutschen sozialen Wohnungswirtschaft für Afrika – im ersten Schritt für Namibia – transformiert werden und dort Früchte tragen."
Erst kürzlich hat Housing! for Future ein rund 5.300 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Im ersten Bauabschnitt werden fünf Häuser gebaut, insgesamt bietet das Areal Platz für 25. Das Gelände wurde komplett mit Spenden von NHW und GWH erworben und erschlossen. Es ist Teil eines neuen Quartiers, das im Nordwesten von Windhoek entsteht und über eine gute Anbindung an die Innenstadt verfügt. Flächen für Handel, soziale Infrastruktur sowie öffentliche Grünzüge gewährleisten die Versorgung der zukünftigen Bewohner:innen und laden zu Begegnungen ein.
Nicht weit entfernt entwickelt sich ein Industriegebiet mit potenziellen Arbeitsplätzen. Auch die Informal Settlements sind in erreichbarer Nähe – ein wichtiger Aspekt, um familiäre Netzwerke zu erhalten. "Nachhaltiges und soziales Engagement ist ein wichtiges Element unserer Arbeit und Teil unserer Unternehmensstrategie", erläutert Dr. Thomas Hain, Leitender NHW-Geschäftsführer. "Mit unserer Beteiligung schauen wir über den eigenen Tellerrand hinaus. Der 100. Geburtstag der NHW ist der ideale Anlass hierfür – schließlich will Housing! for Future im ersten Schritt 100 Häuser bauen. Damit setzen wir uns für Menschen ein, die unter unwürdigen Umständen leben, und tragen dazu bei, deren Situation dauerhaft zu verbessern."
Nachhaltiges und soziales Engagement ist ein wichtiges Element unserer Arbeit und Teil unserer Unternehmensstrategie.
Weitere Spenden benötigt
Die neuen Gebäude verfügen über jeweils zwei oder drei Schlafzimmer und eine Wohnfläche von circa 55 bis 75 Quadratmetern. Alle bieten im direkten Außenbereich Freiflächen zur privaten Nutzung. Läuft alles nach Plan, können die vorbereitenden Erdarbeiten zeitnah beginnen, die Fertigstellung der ersten fünf Häuser ist für Ende dieses Jahres anvisiert. Die nachfolgenden Häuser können erst entstehen, wenn weitere Spenden in ausreichender Höhe eingegangen sind. Ein schlüsselfertiges Haus inklusive Grundstücksanteil, Außenanlage und anteiliger organisatorischer Struktur kostet im Durchschnitt etwa eine Million namibische Dollar – rund 50.000 Euro.
Das gesamte Vorhaben wird jeweils zur Hälfte durch die ansässigen Bauunternehmen Quartz Construction und PolyCare durchgeführt. Beide nutzen örtliche Ressourcen sowie lokale Handwerker und Subunternehmer. Die Gebäude sind in Grundriss, Ausstattung und Aussehen identisch, unterscheiden sich jedoch in der Bauweise. Während Quartz Construction in konventioneller Massivbauweise arbeitet, setzt PolyCare auf eine innovative und nachhaltige Bauweise mit Polymerbetonsteinen nach dem Baukastenprinzip. Sie werden in Windhoek mit dem dort vorhandenen Wüstensand hergestellt. Baubeschreibungen und -verträge sind nach deutschem Standard gefertigt.
In Namibia wird die Initiative aktiv, da dort ein eklatanter Wohnungsmangel herrscht. Aktuell fehlen rund 160.000 Wohnungen, bis 2030 werden es 300.000 sein. Angemessene und bezahlbare Angebote gibt es kaum. Von den 350.000 Einwohnern Windhoeks leben rund 135.000 in elenden Verhältnissen. Dennoch ist Namibia ein Land mit demokratischen Strukturen und seit 1990 unabhängig. Es verfügt über ein funktionierendes Gerichtswesen, eine relativ stabile Währung, der ermittelte Korruptionsindex ist vergleichsweise niedrig.
Nähere Informationen unter housingforfuture.de